Ausgabe August | September 2017

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AUSZUG AUS DEM INHALT:

IM BLICKPUNKT
Abdichtung von Bauwerken seit Juli neu geregelt
Vor wenigen Wochen sind die neuen Abdichtungsnormen DIN 18531 bis DIN 18535 erschienen und damit anwendbar. Gleichzeitig wurde die Vorgänger-Norm DIN 18195 zurückgezogen.

AM OBJEKT
Ausblühungen an Neubau
Verblendfassaden eignen sich hervorragend für den Schutz eines Gebäudes vor klimatischen Einflüssen, insbesondere vor Schlagregen. Dies setzt jedoch einen ausgeglichenen Feuchtezustand in der Verblendschale voraus. Im hier beschriebenen Schadensfall führte eine Feuchtesituation im Verblendmauerwerk bereits kurz nach Fertigstellung zu signifikanten Gefügeveränderungen in den Verblendsteinen.

Neuer Look für einen Ferienpark
Im WEG Ostsee-Ferienpark Heiligenhafen lösten sich bereits erste Abplatzungen von der Fassade. Durch einen umfassenden Maßnahmenkatalog sollte die vom Anfang der 70er-Jahre stammende Bausubstanz der Anlage instandgesetzt und erhalten werden. Grundlage für die Arbeiten war eine ausführliche Ist-Zustandsfeststellung und ein darauf basierendes Instandsetzungskonzept. Eigen- und Fremdüberwachung sicherten die gewünschte Ausführungsqualität.

ZUR SANIERUNG
Getrenntes verbinden
Risse in Mauerwerksbauten sind im Baugeschehen fast unvermeidlich. Sie können an Innen- und Außenwänden infolge zu großer Verformung des Mauerwerks und/oder angrenzender Bauteile, im Innen- und Außenputz sowie als Mängel und Schäden bei zweischaligem Außenmauerwerk auftreten. Risse in Mauerwerksbauten beeinträchtigen in der Regel nicht die Standsicherheit, möglicherweise aber die Gebrauchsfähigkeit und die Ästhetik. Oft genug sind sie Anlass von Streitigkeiten und Klagen.

Wundermittel oder Notwendigkeit?
Dichte Sperrputze mit Portlandzement sind sehr frostbeständig und daher geeignet, trockene Wände vor Frost und Wasserschäden zu schützen. Sie funktionieren aber nicht, wenn das Mauerwerk bereits nass und/oder salzbelastet ist. Hier ist ein Putz erforderlich, der Wasser von außen zurückhält, eine innere Austrocknung nicht behindert und salzbedingte Kristallisationsdrücke schadensfrei aufnimmt.

IM DETAIL
Mineralisch abdichten
Mit der DIN 18533 dürfen für die Abdichtung erdberührter Bauteile nun auch flexible mineralische Dichtungsschlämmen eingesetzt werden. Welche Bedingungen die DIN 18533 an deren Anwendung, Planung und Verarbeitung stellt und welche Regeln ergänzend zu beachten sind, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Alles schließt am Putz an
Mauerwerkswände gelten als massiv, luftdicht sind sie deshalb noch lange nicht. Im Folgenden werden einige einfache Regeln vorgestellt, die für die luftdichte Ausführung von Mauerwerkswänden aber umso wichtiger sind. Denn linienförmige oder gar flächige Leckagen können sich fatal auswirken.

Dämmend, aber rissanfällig?
Die gesetzlichen Vorgaben an den Wärmeschutz von Gebäuden haben zur Entwicklung von hochwärmedämmendem Leichtmauerwerk geführt. Seit Mitte der 1980er-Jahre wurde der Wärmedurchgangswiderstand diverser „Wandbildner“ kontinuierlich erhöht. Bei diesen Baustoffen kommt es jedoch immer wieder zur Rissbildung, die deutlich sichtbar ist und die den optischen und technischen Wert eines Gebäudes beinträchtigen kann.

ZUR BEURTEILUNG
Feuchtemessung richtig gemacht
Wer Feuchteschäden vermeiden will, sollte sicher gehen, dass Untergründe wie Estriche oder Wände trocken genug und damit bereit sind, weiter bearbeitet zu werden. Dieser Artikel stellt die verschiedenen Arten der Feuchtemessung vor und gibt Tipps, wie das Risiko einer Fehlmessung verringert werden kann.

Aus der Vogelperspektive
Drohnen entwickeln sich zunehmend zum Hilfsmittel in der Gebäudeinspektion, denn sie machen selbst schwer zugängliche Bereiche z. B. an Fassaden, Dächern oder Brücken auf einfachem Weg einsehbar. Bei der Auswahl einer geeigneten Drohne sind jedoch einige Punkte zu beachten.

IM STREITFALL
Wertverlust durch Mängel
Wenn der Auftraggeber Mängel erkennt, liegt es in erster Linie in seinem Interesse, dass diese beseitigt werden. Beseitigt der Auftragnehmer die Mängel, ist das Thema in der Regel erledigt. Es gibt aber Fälle, in denen der Auftraggeber trotz einer erfolgreichen Mangelbeseitigung einen verbleibenden Schaden oder Minderwert behauptet.

Ziegel in Zahlen

Mit Ziegeln wurde jahrhundertelang Großes vollbracht – vom Ischtar-Tor über die Hagia Sophia bis zur Battersea Power Station. Mittlerweile laufen jedoch moderne Baustoffe dem Ziegel den Rang ab. Das gilt nicht nur für Großprojekte; selbst im Wohnungsbau sind Ziegelsteine derzeit rückläufig, wie die Jahresanalyse 2017/2018 von BauInfoConsult zeigt.

Entgegen diesem Trend beweisen einige Architekten aber auch, dass mit Ziegelsteinen moderne, nachhaltige Gebäude gestaltet werden können. Ein Beispiel dafür ist das Bürogebäude „2226“ in Lustenau, Österreich. Das sechsstöckige Gebäude soll mit seinen zweischaligen, 76 cm dicken Außenwänden ein konstantes Raumklima von 22 bis 26 °C (daher der Name) gewährleisten – ohne Heizung, Lüftung oder Klimaanlage.

Die Studie „Massiv- und Holzbau bei Wohngebäuden“ der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (aus dem Jahr 2015) bestätigt indes, dass Mauerwerk – zumindest für Wohngebäude – die wirtschaftlichste Konstruktion darstellt, egal ob aus Ziegel, Porenbeton, Kalksandstein oder Leichtbeton. Die errechnete Ersparnis dieser Baustoffe gegenüber vergleichbaren Gebäuden aus Stahlbeton und Holz liegt bei durchschnittlich 10 %. Auch die Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus sowie die Bilanzierung des Wärme- und Stromverbrauchs in der Nutzungsphase seien vergleichbar zu Holzbauten.

Die gestalterischen Möglichkeiten, die Wirtschaftlichkeit und die Nachhaltigkeit sind im Mauerwerksbau also gegeben – immer vorausgesetzt, dass die Herstellung von entsprechenden Konstruktionen schadensfrei erfolgt. Denn Verformungen, die falsche Hydrophobierung oder Leckagen bei der Luftdichtheit sind Einfallstore für Schäden, wie Sie auf den kommenden Seiten lesen können.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen

Anke Jahn
Chefredakteurin „der bauschaden“